Pharmacon-Eröffnung: Apotheken als tragende Säule



Die heilberufliche Kompetenz des Apothekers zu stärken, ist Dr. Armin Hoffmann, dem Präsidenten der Bundesapothekerkammer, ein Anliegen. Den 61. Pharmacon-Kongress in Meran zu eröffnen, machte ihm sichtlich Freude. / © PZ/Alois Müller
Im Zentrum von Hoffmanns Eröffnungsrede stand die Bewertung des neuen Koalitionsvertrags. Der BAK-Präsident würdigte die darin enthaltenen Aussagen zur Stärkung der öffentlichen Apotheken als Erfolg – der nicht zuletzt der beharrlichen Gesprächsarbeit des Berufsstands auf allen Ebenen geschuldet sei. Besonders hervor hob er die angekündigten Maßnahmen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen: ein erhöhtes Fixhonorar von 9,50 Euro, in ländlichen Regionen bis zu 11 Euro in Abhängigkeit vom Versorgungsgrad, und die Dynamisierung der Vergütung über eine Verhandlungslösung mit dem GKV-Spitzenverband. Auch die Aufhebung des Skonti-Verbots steht zur Diskussion. »Das könnte über die Anpassung der Arzneimittelpreisverordnung ganz schnell erfolgen«, so Hoffmann.
»Wir brauchen keine weiteren Ankündigungen – wir brauchen Umsetzung«, mahnte der Apotheker mit Blick auf die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken. Doch bei aller Notwendigkeit wirtschaftlicher Stabilisierung warnte er zugleich davor, sich auf das Thema Honorierung zu verengen: Politik und Gesellschaft erwarteten von den Apothekern Mehrwert, so der Präsident mit Blick auf heilberufliche, präventive und versorgungsnahe Angebote.
Die Einbindung heilberuflicher Leistungen wie Impfungen, Medikationsmanagement oder Screening-Angebote sieht Hoffmann als zukunftsweisend. »Apotheken sind mehr als Orte der Arzneimittelabgabe. Sie sind gesundheitspolitische Infrastruktur.« Die BAK werde die Einführung entsprechender Leistungen durch Standards, Curricula und Fortbildungen aktiv begleiten.
Auch Erleichterungen bei Abgabe und Austausch von Arzneimitteln sind wieder im Fokus – langjährige Forderungen, die angesichts anhaltender Lieferengpässe an Brisanz gewinnen. Der Präsident begrüßte die im Koalitionsvertrag vorgesehene Förderung europäischer Produktionsstrukturen und den Aufbau strategischer Arzneimittelreserven, forderte jedoch: »Wir erwarten aber auch, dass Apotheken nicht weiter die Lücken füllen müssen, ohne dafür die notwendigen Ressourcen zu erhalten.«

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