Geschichte, Städte und Highlights: Wo liegt eigentlich die Walachei?

Wer in einer abgelegenen Gegend unterwegs ist oder an einem abgeschiedenen Ort angekommen ist, spricht oft davon, mitten in der Walachei gelandet zu sein.
Doch die Walachei ist weit mehr als ein Synonym für Abgeschiedenheit. Tatsächlich existiert sie ganz real, und zwar in Rumänien.
Die Walachei ist eine historische Region im Süden Rumäniens, zwischen den Südkarpaten im Norden und der Donau im Süden. Sie teilt sich in:
- Große Walachei (Muntenia): östlich des Flusses Olt
- Kleine Walachei (Oltenia): westlich des Olt-Flusses
Die Hauptstadt Bukarest liegt in der Großen Walachei, ganz so weit ab vom Schuss bist du also nicht.
„Jemanden in die Walachei schicken“ bedeutet, jemanden weit weg oder an einen abgelegenen Ort zu schicken. Historisch galt die Region als schwer zugänglich und abgelegen – daher erklärt sich die sprichwörtliche Wendung. Doch hinter dem klischeehaften Bild der Abgeschiedenheit verbirgt sich eine reiche Geschichte.

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Laut Rumänien Tourismus ist „die komplexe und fesselnde Geschichte Rumäniens ohne die Walachei und ihre Bedeutung als Fürstentum kaum zu betrachten.“ Die Region, deren Name vom Volk der Walachen stammt, stehe nicht nur für eine geografische Landschaft, sondern auch für eine kulturelle und sprachliche Identität, die das Fundament des modernen Rumänien prägt.
Das im 14. Jahrhundert gegründete Fürstentum Walachei spielte eine Schlüsselrolle zwischen den Mächten des Osmanischen Reiches und Mitteleuropas. Es erlebte Zeiten von Blüte und Krisen, prägte Politik und Kultur und hinterließ bis heute sichtbare Spuren in Architektur, Traditionen und Erzählungen.

Übrigens: Vlad Tepes, auf deutsch: „Vlad der Pfähler, besser bekannt auch als „Graf Dracula” war im 15. Jahrhundert Fürst der Walachei, auch wenn das Schloss Bran in der historischen Region Siebenbürgen liegt.
Die Walachei hält für Reisende eine überraschend vielfältige Palette an Sehenswürdigkeiten bereit, die von Architekturjuwelen über echte Naturschönheiten bis hin zu historische Städten und Kulturerlebnissen reicht. Wir stellen die Highlights vor.
Bukarest, das „Paris des Ostens“, ist eine Stadt der Gegensätze: Zwischen eleganten Villen, französisch geprägter Architektur und dem monumentalen Parlamentspalast entfaltet sich ein lebendiges Zentrum voller Kontraste.
In der Altstadt warten das Stavropoleos-Kloster, das Rumänische Athenäum und die berühmte Buchhandlung Cărturești Carusel, während am Unirii-Platz spektakuläre Springbrunnenshows locken. Parks wie der Cismigiu-Garten oder der Herăstrău-See sind grüne Oasen.

Was Rumäniens unterschätzte Hauptstadt noch zu bieten hat, verraten wir in diesem Artikel.
Nach Bukarest ist Târgu Jiu (deutsch: Tergoschwyl) eine der bedeutendsten Städte der Walachei. Die Stadt liegt in der Kleinen Walachei am Ufer des Flusses Jiu und kann auf eine Geschichte bis ins Jahr 1400 zurückblicken. Sie ist zudem der bedeutender Ort zahlreicher herausragender rumänischer Persönlichkeiten, darunter der berühmte Bildhauer Constantin Brâncuși, die Nationalheldin Ecaterina Teodoroiu und der Revolutionär Tudor Vladimirescu.
Das Highlight der Stadt ist das Skulpturenensemble von Constantin Brâncuși, das den Gefallenen des Ersten Weltkriegs gewidmet ist. Es umfasst den Tisch des Schweigens, das Tor des Kusses und die Unendliche Säule – Meisterwerke der modernen Bildhauerkunst, die Besuchende zu einem Spaziergang durch Kunst, Geschichte und Symbolik einladen.

Eine Augenweide ist zudem die orthodoxe Kirche der Heiligen Erzengel, sie steht unter Denkmalschutz.
Nur etwa zehn Kilometer von Târgu Jiu entfernt, im Kreis Gorj, liegt die Gemeinde Curtisoara mit dem Freilichtmuseum Muzeul arhitecturii populare. Auf 13 Hektar werden hier traditionelle Häuser und Bauwerke Olteniens präsentiert.

Sinaia ist eine Kleinstadt in der Großen Walachei und liegt im Kreis Prahova. Ein absolutes Muss für Architektur- und Geschichtsfans sind die etwas außerhalb des Ortes gelegenen prächtigen Schlösser Peleș und Pelsișor.
Umgeben von den Karpaten können sie im Rahmen eines Besuchs des Peles Nationalmuseum besichtigt werden. Rund um die Schlösser laden alpine Wälder, rauschende Bäche und Bergpfade zum Wandern ein.

Die Stadt Curtea de Arges in der Großen Walachei beheimatet eine der schönsten Kirchen des Landes. Die Kathedrale „Mariä Himmelfahrt“ wurde im 16. Jahrhundert erbaut und beeindruckt mit spiralförmigen Türmen, detailreichen Steinornamenten und byzantinischen Fresken.
Die Unesco bezeichnet die Kathedrale als „Höhepunkt der architektonischen Errungenschaften der mittelalterlichen Walachei“. Seit 2024 steht das Bauwerk auf der Kandidatenliste zum Unesco-Welterbe.

In den Wäldern der Oltenischen Karpaten liegt das Tismana-Kloster, eines der ältesten Klöster Rumäniens. Es wurde bereits im 14. Jahrhundert gegründet und ist bis heute ein geistiges Zentrum.
Die Anlage verbindet byzantinische Traditionen mit der typischen Walachei-Architektur und bietet Besucherinnen und Besuchern eine eindrucksvolle Reise in die spirituelle Geschichte des Landes.

Umgeben von Bergen und Tälern ist Tismana nicht nur ein religiöser, sondern auch ein landschaftlich reizvoller Ort, an dem Urlauberinnen und Urlauber die Stille und Ursprünglichkeit der Region erleben können, zum Beispiel auch am See Lacul Tismana.
Die Getischen Vorkarpaten bilden den Übergang zwischen der Walachischen Tiefebene und den Südkarpaten. Sie sind eine Landschaft voller sanfter Hügel, Wälder und kleiner Dörfer.

Reisende, die hier unterwegs sind, können ursprüngliche Lebensweisen entdecken und in traditioneller Gastfreundschaft eintauchen. Abseits der großen Touristenströme entfaltet sich hier ein authentisches Bild der Walachei.
Für Naturbegeisterte bieten die Vorkarpaten zahlreiche Wander- und Radwege, die eine Entdeckungsreise durch die weniger bekannten Seiten Rumäniens ermöglichen. Orte wie Peștișani (westlich von Târgu Jiu) Tismana, Novaci, Baia de Fier oder Horezu eignen sich dabei gut als Ausgangspunkte zum Wandern.
In Baia de Fier locken zudem 21 Klettersteige, die vom Bergclub „White Wolf mountain club“ errichtet wurden. Eine Übersicht der Routen bietet die Seite „Via Ferrata România“.

Das Făgăraș-Gebirge ist das höchste Gebirge Rumäniens. Es liegt zwar größtenteils in der historischen Region Siebenbürgen, ist aber über den Kreis Argeș auch von der Walachei aus zugänglich.
Im Argeș-Tal in der Großen Walachei beginnt außerdem der berühmte Transfăgărășan. Die Hochgebirgsstraße bringt Reisende in zahlreichen Serpentinen bis tief ins Gebirge und auf die andere Seite ins Olt-Tal nach Siebenbürgen.
Zu den Highlights auf der Strecke zählen der Bâlea-See, der oftmals als Startpunkt für Wanderungen genutzt wird, und ein atemberaubendes Bergpanorama, das einen stetig begleitet. Eine beeindruckende Aussicht verspricht beispielsweise die Überreste des Poenari Castle auf dem Mount Cetatea.

Das Kloster von Horezu in Oltenia ist Unesco-Welterbe und gilt als Höhepunkt des Brâncovenesc-Stils. Der auch als „walachische Renaissance“ bekannte Kunst- und Architekturstil kommt ursprünglich aus Südrumänien. Er entwickelte sich vorwiegend während der Herrschaft von Fürst und Kunstförderer Constantin Brâncoveanu (1688 bis 1714).
Das berühmte Kloster Stavropoleos in Bukarest (unter Punkt 1) ist ebenfalls in diesem Stil errichtet, der sich durch eine einzigartige Mischung aus byzantinischen, barocken und osmanischen Elementen auszeichnet.
Gegründet wurde das Horezu Kloster Ende des 17. Jahrhunderts von Fürst Constantin Brâncoveanu. Die Fresken und Steinmetzarbeiten des Klosters zählen zu den schönsten des Landes.

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