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Wenn Ärzte selbst zu Patienten werden: Ist Sterbehilfe ihre Wahl für das Lebensende?

Wenn Ärzte selbst zu Patienten werden: Ist Sterbehilfe ihre Wahl für das Lebensende?
Foto: Unsplash

Für viele Menschen ist Sterbehilfe eine Möglichkeit, ihr Leben würdevoll zu beenden, wenn keine Aussicht auf Besserung mehr besteht oder sie aufgrund einer schweren Krankheit unerträglich leiden. Ärzten, die sich regelmäßig mit Leben und Tod auseinandersetzen, ist diese Form der Lebensbeendigung oft besser bekannt als Menschen ohne medizinischen Hintergrund. Doch verändert das ihre Sichtweise?

Auch Ärzte können mit schweren Erkrankungen konfrontiert werden. Doch entscheiden sie sich dann dafür, die Behandlung so lange wie möglich fortzusetzen oder Sterbehilfe zu bevorzugen? Diese Frage wurde mehr als 1.400 Ärzten gestellt.

Was zeigt sich? Mehr als die Hälfte von ihnen würde sich in einer solchen Situation für Sterbehilfe entscheiden. Zudem geben fast alle befragten Ärzte an, dass ihnen die Symptomkontrolle wichtiger ist als eine künstliche Lebensverlängerung. Die Ergebnisse dieser Studie wurden im Journal of Medical Ethics veröffentlicht. Auch Scientias schreibt darüber.

In der internationalen Studie wurden Ärzte aus acht verschiedenen Ländern zu ihren Präferenzen hinsichtlich des Lebensendes befragt, sollte ihnen etwas Schlimmes zustoßen. Die Länder unterschieden sich stark in ihren Gesetzen und Regelungen zu Sterbehilfe und assistiertem Suizid . Die untersuchten Regionen reichten von Belgien, wo Sterbehilfe seit 2002 legal ist, bis zum US-Bundesstaat Georgia, wo assistierter Suizid nach wie vor streng verboten ist.

Die Unterschiede zwischen den Ländern sind bemerkenswert. In Belgien halten 81 Prozent der Ärzte Sterbehilfe bei Krankheiten wie Krebs für eine gute Option, in Italien sind es nur 38 Prozent. Bei Alzheimer sind die Prozentsätze etwas niedriger, doch der Trend ist klar: Je liberaler die Gesetzgebung, desto eher ziehen Ärzte Sterbehilfe in Betracht.

Auffällig ist, dass die Ärzte selbst bei schweren Erkrankungen kaum etwas von lebensverlängernden Maßnahmen halten. Die meisten würden lieber auf Behandlungen wie Reanimation, Beatmung oder Sondenernährung verzichten. Nur ein halbes Prozent würde bei Krebs noch eine Reanimation wünschen, und bei Alzheimer halten nur 3,8 Prozent eine Sondenernährung für sinnvoll.

Die Forscher bezeichnen dieses widersprüchliche Gefühl als moralische Spannung: Ärzte fühlen sich oft verpflichtet, alle möglichen Behandlungsmöglichkeiten anzubieten, auch wenn sie wissen, dass diese das Leiden verlängern, anstatt es zu lindern. Für sich selbst würden sie lieber Komfort, Frieden und Würde wählen.

Viele Ärzte fühlen sich unwohl, wenn sie routinemäßig lebensverlängernde Behandlungen durchführen, während sie selbst die gleiche Behandlung vermeiden würden. „Unsere Studie zeigt, dass Ärzte weltweit lieber Lebensqualität bevorzugen, als es um jeden Preis zu verlängern“, so die Forscher. Die Ergebnisse machen eines deutlich: Ärzte wünschen sich für sich selbst etwas anderes als das, was in der medizinischen Versorgung oft üblich ist.

Nicht nur die Gesetzgebung beeinflusst diese Entscheidungen, auch religiöse Überzeugungen spielen eine Rolle. Ärzte ohne religiöse Zugehörigkeit scheinen Sterbehilfe oder assistierten Suizid doppelt so häufig in Erwägung zu ziehen wie religiöse Ärzte. Palliativmediziner, die Patienten in tiefen Schlaf versetzen, um ihr Leiden zu lindern, sind ebenfalls eher zurückhaltend gegenüber Sterbehilfe und entscheiden sich häufiger für eine palliative Sedierung. Allgemeinmediziner und Intensivmediziner hingegen stehen Sterbehilfe eher offen gegenüber.

Die Wissenschaftswebsite Scientista schreibt, die Studie wirft Fragen auf: Wenn Ärzte Komfort für sich selbst der Lebensverlängerung vorziehen, warum ist das in der medizinischen Praxis nicht die Norm? Entspricht unsere heutige Behandlungsweise wirklich dem, was wirklich wünschenswert ist, oder hauptsächlich dem, was wir gewohnt sind?

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