Der Comic, der analysiert, wie wir getanzt haben

Wenn eine Familie 155 Jahre lang Veranstaltungsorte leitet, wird ihre Geschichte zum kollektiven Gedächtnis, denn sie umfasst so viele Menschen, wie sie genossen haben. Und wenn es die Familie Arnau ist, mit so berühmten Meilensteinen wie dem Nachtclub Florida135 in Fraga, dem Monegros Desert Festival und in jüngerer Zeit den Elrow-Partys auf der ganzen Welt, wird sie Teil des Lebens von Hunderttausenden von Menschen.

Dies ist das Werk der Graphic Novel „Elrow. Origins (1870–2025)“ (Norma Editorial, auch auf Englisch), einem Projekt von Juan Arnau Durán, auch bekannt als Juan Arnau III. – derselbe Name wie sein Großvater und Vater und der Name seines Sohnes und eines Enkels –, dem Patriarchen der Familie. Arnau hatte einen Teil der Geschichte bereits in seinem Roman „Bailar en el desierto“ (Tanz in der Wüste, Grijalbo, 2023) erzählt , doch dieser endete 1962, während der Comic in die Gegenwart reicht.

Der Comic deckt alles ab, von einer Proto-Ave des 19. Jahrhunderts bis zu den heutigen Elrow-Makropartys.

Wie Normas Chefredakteur Luis Martínez erklärt, war das Werk entgegen der üblichen Gepflogenheiten fast fertig, und ihm wurde sofort klar, dass diese Geschichte, die 1864 in einem Protorave in einem Corral in Fraga beginnt, bekannt gemacht werden musste, um die wahren Raves zu erreichen. Arnau hatte zehn Jahre lang mit dem Drehbuchautor Xavier Morató und dem Cartoonisten Josep Giró daran gearbeitet, denen es gelang, dieser Familiengeschichte eine eindringliche Erzählung zu verleihen, indem sie die Geister der Dickens’schen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – verkleidet als Xavier Cugat, DJ Laurent Garnier und das Maskottchen Rowgelia – nutzten, um in der Zeit zurückzureisen und alles zu umfassen. „Wir mussten einen dramatischen Moment finden, um es nicht einfach nur eine flache Geschichte über Eröffnungen und Schließungen von Lokalen zu werden“, erklärt Morató, für den es letztendlich „eine Geschichte der Unterhaltung wurde, und die geht sogar über die Musik hinaus.“

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„Auch wenn es manchen nicht so vorkommt, begann Unterhaltung nicht erst mit WLAN; davor gab es Kartenspiele, Tanz und Live-Musik“, betont Arnau, der außerdem versichert, dass „es kein Dokumentarfilm mit übermäßigen Informationen sein musste, sondern dass es, wie alles, was ich in meinem Leben gemacht habe, darauf ankommt, dass das Publikum, in diesem Fall die Leser, Spaß hat.“ „Ich gelte als erfolgreicher Geschäftsmann, aber das war ich nicht immer, denn der Schlüssel liegt nicht darin, zu wissen, wie man gewinnt, sondern zu wissen, wie man verliert“, gesteht der Patriarch, der nicht davor zurückschreckt, einige der Misserfolge und Schwierigkeiten einzugestehen, die man auf dem Weg dorthin erlebt hat, die einem aber letztlich als Ansporn dienen, weiterzumachen.

Das Buch mit Covern des Künstlers Okuda zeichnet eine Familiengeschichte nach, die mit José Satorres und der Eröffnung des Cafés Josepet in Fraga beginnt, aus dem später das Kino Victoria entstand, das nach einer Familienvereinigung, die an die klassischen verfeindeten Familien der Capulets und Montagues erinnert, zur Florida Lounge führt, die sich unter den wachsamen Augen von Juan Arnau Ibarz oder Juan Arnau II, der im Laufe der Jahre als „der Techno-Großvater“ bekannt wird, allmählich zum Nachtclub Florida135 entwickelt.

Mit ihm und seinem Sohn wurde die elektronische Musik eingeführt, DJs entstanden, die Clubkultur, Raves – mit dem, was zum Monegros-Festival werden sollte – und die riesigen Festivals und Partys von Elrow, heute mit einer anderen Generation an der Spitze, Juan und Cruz Arnau Lasierra, eine ganze Geschichte der Tanzmusik – zusammengefasst in einem Epilog von Javier Blánquez – mit den Besten der Szene zu jedem Zeitpunkt, ein Führer, der die wichtigsten Genres, Künstler und Veranstaltungsorte abdeckt, mit anderen Worten, unsere Geschichte, denn, wie Arnau sich erinnert, „wir haben alle getanzt.“