Von den Dolomiten nach Sannio, die Woche der Entdeckung des Unesco-Erbes mit Italia Nostra

Morgen, von Samstag, 10. Mai, bis Sonntag, 18. Mai, findet die UNESCO-Kulturerbewoche von Italia Nostra wieder statt und findet nun bereits zum fünften Mal statt. Die Kampagne bezieht Gebiete im ganzen Land – von den Ostalpen bis zum Tyrrhenischen Meer, vom Apennin bis zur Adria – in eine umfassende, aktive und partizipative Reflexion über den Wert unseres Erbes und seinen notwendigen Schutz ein.
Das für diese Ausgabe gewählte Thema ist hochaktuell und relevant: „Das von der UNESCO anerkannte materielle und immaterielle Erbe. Welcher Schutz und welche Aufwertung sind nötig?“ In einer Zeit, in der das kulturelle Erbe zunehmend Bedrohungen wie Massentourismus, Klimawandel und Ressourcenknappheit für die Instandhaltung ausgesetzt ist, lädt Italia Nostra Bürger, Verwaltungsangestellte und Studenten ein, das Schicksal der Orte und Traditionen zu hinterfragen, die Italien zur Nation mit der höchsten Anzahl an UNESCO-Anerkennungen weltweit machen: 59 Stätten des materiellen Kulturerbes und 16 Stätten des immateriellen Kulturerbes.
Die Herausforderung der Überbelegung„Die Woche des Kulturerbes“, betont der Präsident von Italia Nostra, Edoardo Croci, „bietet eine wertvolle Gelegenheit, die Aufmerksamkeit erneut auf den Schutz und die Aufwertung nicht nur der monumentalen Stätten, sondern auch des immateriellen Erbes – bestehend aus Festen, Riten, Bräuchen und Wissen – zu lenken, das maßgeblich zur kulturellen Identität unserer Gebiete beiträgt. Die aktive Teilnahme der Sektionen war wie immer entscheidend, um die Verbindung zwischen Gemeinschaften und Kulturerbe auf lokaler Ebene zu stärken.“

Das diesjährige Programm zeugt vom Reichtum und der Komplexität des italienischen Erbes, das in einer großen Themenvielfalt zum Ausdruck kommt. Zu den materiellen Schätzen zählen Initiativen, die der Militärarchitektur gewidmet sind, wie im Fall von Bergamo, wo der historische Spaziergang den Rundgang entlang der Stadtmauer, den Komplex des Schlosses San Vigilio und seine Nebengebäude aufwertet – Teil der venezianischen Verteidigungsanlagen aus dem 16. und 17. Jahrhundert, heute UNESCO-Welterbe. In Forlì richtet sich die Aufmerksamkeit stattdessen auf das Erbe der Industriearchäologie, mit einer Konferenz und einer Fotoausstellung, die der ehemaligen Zuckerfabrik Eridania gewidmet ist, einem Symbol der produktiven Erinnerung an das 20. Jahrhundert und heute im Zentrum eines heiklen Übergangsmoments zwischen Verlassenheit und der Möglichkeit einer öffentlichen Erneuerung. Das kürzlich von der Gemeinde erworbene Gebiet bewahrt bedeutende architektonische und ökologische Zeugnisse und verbindet die Anforderungen des Denkmalschutzes mit denen der städtischen Biodiversität, auch als Hommage an die Person von Pietro Zangheri, Naturforscher und Mitbegründer der Forlì-Sektion von Italia Nostra.
Initiativen auf den Bleichen BergenIm Bereich der von der UNESCO anerkannten Kulturlandschaften möchten wir die Initiativen hervorheben, die den Dolomiten gewidmet sind, die seit 2009 als Naturerbe anerkannt sind und heute zunehmend Prozessen des Übertourismus und der Urbanisierung der Berggebiete ausgesetzt sind. Die gemeinsamen Konferenzen der Sektionen Belluno, Trient und Bozen stellen einen Moment kollektiver Reflexion über die Notwendigkeit einer wirksamen Verwaltung des Territoriums dar.
Unter den religiösen Gütern sticht die Initiative der Sektion Melilli (Syrakus) hervor, die der 1759 von Olivio Sozzi bemalten Decke in der Kirche San Sebastiano gewidmet ist, einem der Meisterwerke Siziliens des 18. Jahrhunderts, das bereits in die Rote Liste von Italia Nostra aufgenommen wurde. Neben dem materiellen Erbe gibt es auch viel Raum für die immateriellen Ausdrucksformen der Kultur: von der Transhumanz, einer alten Hirtenpraxis, die 2019 als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt wurde, bis hin zu Volksfesten, Riten und im Laufe der Zeit überliefertem Wissen.
Besonders bedeutsam ist in diesem Sinne die Initiative der Sektion Chieti, die im Rahmen des „Maggio Teatino“ eine Konferenz über die Presentosa – ein traditionelles Filigranmedaillon als Symbol für Liebe und Zugehörigkeit, das mit der Transhumanz und den sozialen Praktiken des Abruzzen-Molise-Apennins verbunden ist – sowie ein Straßenfest mit volkstümlichen Liedern und Tänzen vorschlägt, um einer lebendigen, identitätsstiftenden und generationenübergreifenden Tradition neuen Wert zu verleihen. Die Erinnerung an die assoziativen Kämpfe, wie sie beispielsweise in Lanciano stattfanden, ist eng mit der Gegenwart verknüpft und unterstreicht das bürgerschaftliche Engagement für den Schutz der kulturellen Vielfalt und die Weitergabe des lokalen Wissens.
Von Agro Pontino nach SannioGroße Aufmerksamkeit wird auch dem kleinen und großen Kulturerbe gewidmet, das von den großen Touristenströmen oft übersehen wird, aber reich an historischem, künstlerischem, landschaftlichem und sozialem Wert ist. Dies ist der Fall bei der Ponte Rotto am Fluss Tammaro, dem Protagonisten eines von der Sektion Matese Alto Tammaro organisierten historischen Spaziergangs: ein römisches oder spätrömisches Artefakt, das mit dem Netz der Schafpfade und wichtigen historischen Ereignissen wie der Deportation der Apuanischen Ligurer im 2. Jahrhundert v. Chr. verbunden ist, die aus der Gegend von Luni nach Sannio deportiert wurden. In der Gegend sind auch die Überreste alter hydraulischer Steinwerke erhalten, ein Beweis für den Einfallsreichtum der ländlichen Bevölkerung und die Beziehung zwischen Mensch und Flusslandschaft.
In Jesi ist der Palazzo Carotti Honorati Gegenstand einer Konferenz, deren Ziel die Wiederherstellung eines außergewöhnlichen Beispiels edler Architektur ist, das im 18. Jahrhundert von Künstlern wie Domenico Valeri, Torregiani und Piastrini dekoriert wurde. Schließlich werden in Latina Bildungsaktivitäten mit Schulen entlang des Pontinischen Abschnitts der Via Appia – der historisch von der UNESCO-Anerkennung ausgeschlossen war – durchgeführt. Dabei wird eine lineare Route aufgewertet, die den Agro Pontino zwischen archäologischen Funden, Spuren von Landgewinnungs- und Wasserbauarbeiten durchquert, um mit den Schülern die Bedeutung dieser römischen Verkehrsader sowohl auf technischer als auch auf historisch-kultureller Ebene wiederzuentdecken.
Das siebzigjährige Jubiläum des VereinsDie Woche des Kulturerbes 2025 ist Teil des Feierlichkeitenkalenders zum 70. Jahrestag von Italia Nostra und bekräftigt die Rolle des Vereins als aktiver und umfassender Akteur bei der Verteidigung der Landschaft, des kollektiven Gedächtnisses und der Identität der Gebiete und unterstreicht erneut die Bedeutung einer informierten und verantwortungsvollen Bürgerbeteiligung für den Aufbau einer gerechteren und nachhaltigeren Zukunft.
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