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Eine 120-jährige Reise: Eine Ausstellung zur Geschichte der FS Italiane Gruppe in Rom.

Eine 120-jährige Reise: Eine Ausstellung zur Geschichte der FS Italiane Gruppe in Rom.

Eine Reise über mehr als ein Jahrhundert, von Eisenbahnschienen zu gesellschaftlichen Umbrüchen, technologischen Innovationen und den großen Herausforderungen des Landes: Dies ist die Geschichte, die im Mittelpunkt der Ausstellung „Italienische Eisenbahnen (1861–2025). Von der nationalen Einheit zu den Herausforderungen der Zukunft“ steht. Die Ausstellung wird von Vive – Vittoriano und Palazzo Venezia sowie der FS Italiane Gruppe präsentiert und ist im Sala Zanardelli des Vittoriano und im Giardino Grande des Palazzo Venezia zu sehen. Sie ist ab morgen, Freitag, dem 7. November, bis zum 11. Januar geöffnet und wurde heute von der Kuratorin Edith Gabrielli, Generaldirektorin von Vive, und Tommaso Tanzilli, Präsident der FS Italiane Gruppe, vorgestellt.

„Doch mehr als jede andere Verwaltungsreform wird der Bau der Eisenbahn zur Festigung der nationalen Unabhängigkeit beitragen.“ Mit diesen Worten erkannte Camillo Benso, Graf von Cavour, bereits in den 1840er Jahren die Bedeutung der Eisenbahn für das Risorgimento und den Aufbau des modernen Italiens – einer jungen, geeinten und freien Nation. Die Geschichte der nationalen Einheit und die Geschichte der Eisenbahn sind eng miteinander verbunden: Die Gleise haben Italiens politischer Geografie konkrete Gestalt verliehen, indem sie jahrhundertelang geteilte Gebiete verbanden, den wirtschaftlichen und kulturellen Austausch förderten, Distanzen überbrückten und Möglichkeiten für Beschäftigung und sozialen Aufstieg schufen. Züge und Bahnhöfe haben zudem dazu beigetragen, eine neue kollektive Identität zu formen, geprägt von Reisen, Begegnungen, Pendeln, Auswanderung und Rückkehr. In diesem nunmehr jahrhundertelangen Prozess waren die Eisenbahnen eine Quelle der Inspiration für Schriftsteller und Künstler und wurden zu einer kraftvollen Metapher für Modernität, Geschwindigkeit und Fortschritt, mitunter aber auch für deren unbestreitbare Widersprüche.

Das Vittoriano, dessen Konzept 1878 nach dem Tod von Viktor Emanuel II., dem ersten König Italiens und symbolischen Herzen der Nation, entstand, ist der ideale Ort, um Cavours Vision aufzugreifen und in einer Ausstellung umzusetzen. Das Vittoriano, das von Vive – Vittoriano und dem Palazzo Venezia, einem unabhängigen Institut des Kulturministeriums, verwaltet wird, ist ein Ort der Kunst, der Erinnerung und ein lebendiger Raum zur Reflexion über das Risorgimento und die Gründungswerte der Nation: die Freiheit des Vaterlandes und die Einheit der Bürger, nun im demokratischen und europäischen Kontext. Die Initiative ist Teil der Feierlichkeiten zum 120. Jahrestag der Gründung der Italienischen Staatsbahnen (FS) im Jahr 1905. Seitdem hat die FS jede entscheidende Phase der italienischen Geschichte begleitet, vom Wiederaufbau nach dem Krieg über den Wirtschaftsboom bis hin zum Hochgeschwindigkeitsverkehr und dem heutigen digitalen Wandel.

Die FS-Gruppe ist ein Industrieunternehmen mit derzeit über 96.000 Mitarbeitern, das in den Bereichen Schiene, Straße, Logistik, Infrastruktur, Stadterneuerung und Technologiedienstleistungen tätig ist. Sie befindet sich in einem tiefgreifenden Transformationsprozess mit geplanten Investitionen von über 100 Milliarden Euro in den nächsten fünf Jahren. Ziel ist es, die Resilienz der Schienen- und Straßeninfrastruktur zu stärken, die Servicequalität zu verbessern, strategische Projekte abzuschließen und eine zunehmend nachhaltige und intermodale Mobilität zu fördern.

Die Geschichte der italienischen Eisenbahn ist in vier chronologische Abschnitte, einen anschaulichen und einen informativen Teil unterteilt. Der erste Abschnitt (1861–1904) schildert den mühsamen Wandel der ersten regionalen Netze zu einem landesweiten System. Der zweite Abschnitt (1905–1944) beleuchtet die Ära der staatlichen Verwaltung mit der Gründung der Italienischen Staatsbahnen (FS), technischen Innovationen, der politischen und militärischen Nutzung der Eisenbahn bis hin zum faschistischen Regime und dem Zweiten Weltkrieg. Der dritte Abschnitt (1945–1984) konzentriert sich auf den Wiederaufbau nach dem Krieg, den Wirtschaftsboom und die Rolle der Bahn bei der Binnenmigration und im täglichen Pendelverkehr. Der vierte Abschnitt (1985 bis heute) widmet sich dem Hochgeschwindigkeitsverkehr, der Digitalisierung und den Herausforderungen der Nachhaltigkeit und gibt einen Ausblick in die Zukunft. Der immersive Bereich, ebenfalls im Zanardelli-Saal gelegen, nutzt modernste digitale Technologie, um Besuchern die Geschichte auf emotionale und multisensorische Weise erlebbar zu machen. Der lehrreiche und anschauliche Bereich befindet sich im weitläufigen Garten des Palazzo Venezia: Zwei monumentale Nachbildungen lassen die ästhetischen Qualitäten des Settebello und des Arlecchino, Ikonen des italienischen Nachkriegsdesigns, eindrucksvoll zur Geltung kommen.

Die Ausstellung, die mit einem fundierten historischen Rahmen beginnt, nähert sich dem Thema mit einem dezidiert interdisziplinären Ansatz. Jeder Abschnitt präsentiert vier zentrale Interpretationsstränge, die jeweils durch vier Informationstafeln dargestellt werden. Diese Stränge beleuchten die Auswirkungen der Eisenbahn und zugleich ihre transformative Kraft. Über ein reines Transportmittel hinaus war und ist der Zug ein Instrument, das die Zeitwahrnehmung verändert, den Begriff der Distanz neu definiert und neue Visionen von Arbeit, Identität und Gemeinschaft inspiriert. Der erste Strang konzentriert sich auf die Geschichte der Eisenbahn in Italien, die Entwicklung des Netzes und seiner Fahrzeuge, das technische und ingenieurtechnische Know-how sowie organisatorische und Managemententscheidungen. Der Fokus reicht vom ersten nationalen Netz über die Einführung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs bis hin zu den aktuellen Baustellen, die vom Nationalen Wiederaufbau- und Resilienzplan (NRRP) finanziert werden. Der zweite Strang behandelt Identität, Institutionen, Politik und Wirtschaft und untersucht die Motivationen, Strategien und Auswirkungen eisenbahnbezogener Entscheidungen in diesen Bereichen. Die Infrastruktur erweist sich als Instrument der Vereinheitlichung, Modernisierung und territorialen Steuerung sowie als entscheidender Faktor für die produktive Entwicklung und als Maßstab für die Widersprüche des Landes, angefangen bei der Kluft zwischen Land und Stadt und zwischen Nord und Süd.

Der dritte Teil der Ausstellung beleuchtet das Thema im sozialen und anthropologischen Kontext und untersucht den Einfluss der Eisenbahn auf Alltag, Arbeit und Bräuche, die Entstehung neuer Berufe sowie den Wandel kollektiver Rhythmen und Wahrnehmungen: von der Entstehung des Eisenbahnarbeiters bis hin zum veränderten Distanzbegriff und dem Aufkommen des Fernpendelns durch die Einführung von Hochgeschwindigkeitszügen. Der vierte und letzte Teil der Ausstellung widmet sich der Interpretation der Eisenbahn in Kunst, Malerei, Fotografie, Film, Lyrik und Literatur. Künstlerinnen und Künstler haben – früher und besser als später – die Komplexität dieses Phänomens erfasst und sowohl seine Innovationskraft als auch seine Schattenseiten, Entfremdungen und Widersprüche eingefangen. In ihren Werken wird der Zug zum Symbol der Moderne und zum Spiegel ihrer Ambivalenzen, zum Bild von Fortschritt und Verlust, von Geschwindigkeit und Distanz, mitunter zum Ort kreativen Experimentierens oder gar zur existenziellen Metapher.

„Die Geschichte der Ferrovie dello Stato Italiane ist die Geschichte eines Landes, das nie stillstand“, sagte Stefano Antonio Donnarumma, CEO und Generaldirektor der FS-Gruppe. „Seit über 120 Jahren begleiten wir Italiens Wachstum, verbinden Regionen, Menschen und Gemeinschaften und tragen zum Aufbau eines zunehmend modernen und nachhaltigen Mobilitätsmodells bei. Mit dem neuen Strategieplan 2025–2029 haben wir einen tiefgreifenden Wandel eingeleitet: Investitionen in Höhe von 100 Milliarden Euro fließen in die Gestaltung der Infrastruktur der Zukunft, um das Netz widerstandsfähiger und digitaler zu machen, die Intermodalität zu stärken und die Energiewende zu beschleunigen. Wir sind ein Industriekonzern, der sich mit dem Land weiterentwickelt und italienische Exzellenz und Expertise in die Welt trägt, um eine zunehmend integrierte, zugängliche und nachhaltige Mobilität zu schaffen. Die Ausstellung im Vittoriano dokumentiert diese Entwicklung und demonstriert vor allem das Engagement eines Konzerns, der in die Zukunft blickt und weiterhin ein Motor für Fortschritt, Innovation und Zusammenhalt im ganzen Land ist.“

Die Ausstellung wird von einem Katalog des Verlags Silvana Editoriale begleitet, der detaillierte Analysen und umfassende Abbildungen aller ausgestellten Werke sowie Texte von Edith Gabrielli (Direktorin von VIVE und Kuratorin der Ausstellung) und dem wissenschaftlichen Komitee enthält. Diesem gehören die Professoren Francesco Benigno (Scuola Normale Superiore, Pisa), Lorenzo Canova (Universität Molise), Andrea Giuntini (ehemals Universität Modena und Reggio Emilia) und Stefano Maggi (Universität Siena) an. Während der gesamten Ausstellungsdauer bietet das pädagogische Team von VIVE ein vielfältiges Rahmenprogramm für Kinder, Familien, Menschen mit besonderen Bedürfnissen und Schulen aller Stufen an.

Adnkronos International (AKI)

Adnkronos International (AKI)

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