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25-Jährige spendet Stammzellen und will andere motivieren: So läuft eine Spende ab und so fühlt es sich an

25-Jährige spendet Stammzellen und will andere motivieren: So läuft eine Spende ab und so fühlt es sich an

Amelinghausen. „Je mehr Menschen registriert sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass alle Patienten, die Stammzellen brauchen, einen passenden Spender finden“, appelliert die an Schläuche angeschlossene Nele Rörup an die Allgemeinheit. „Ach, gut“ geht es ihr, sagt sie lachend. Der Blutkreislauf der 25-Jährigen aus Amelinghausen in der Lüneburger Heide ist mit einem sogenannten Apheresegerät verbunden, das die Stammzellen aus ihrem Blut herauslöst. Sie möchte auch andere Menschen zur Stammzellenspende ermutigen.

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Bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) angemeldet hatte Rörup sich schon vor rund vier Jahren auf den Aufruf einer Influencerin hin. „Das war alles super einfach und entspannt“, erinnert sie sich zurück. Online hatte Rörup sich ein Registrierungsset bestellt, mit dem Wattestäbchen einen Abstrich innen von der Wange gemacht, den Stab in ein Röhrchen verpackt zurückgeschickt. Damit war sie in der Datei.

Nele Rörup

spendet Stammzellen

Nicht jeder, der dort aufgelistet ist, wird in seinem Leben überhaupt einmal zum Spender. Für Rörup aber ist es jetzt so weit. Kontaktiert wurde sie schon im Winter: potenzielles Match. Für diesen Empfänger war sie aber nur Ersatzspenderin; es gab schon einen anderen vielversprechenden Kandidaten.

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Der entfiel dann aber doch. Das kommt vor und kann unterschiedlichste Gründe haben. Spender und Empfänger sind etwa nach genaueren Untersuchungen doch nicht kompatibel oder eine Person nimmt wieder von ihrer Spendeabsicht Abstand. „Mir wurde auch über den ganzen Prozess hinweg vermittelt: Wenn ich das möchte, kann ich mich jederzeit wieder umentscheiden“, berichtet die Rörup.

Nachdem der andere Geber also ausgefallen war, sei dann für sie alles recht schnell gegangen, sagt Rörup. Vor rund einem Monat habe sie erfahren, dass sie einspringen soll, heute hängt sie an der Maschine. „Alle hier in der Einrichtung sind superlieb und die ganze Koordinierung übernimmt die DKMS.“

Das beinhaltet auch einiges, was die meisten Menschen im ersten Moment nicht vermuten würden: Am Folgetag hat Rörup frei, um sich auszuruhen. Die Lohnfortzahlung übernimmt die Knochenmarkspenderdatei. Sie sorgt bei Bedarf auch für Kinderbetreuung und dafür, dass Tiere versorgt sind, zahlt Reisekosten und Unterkunft. „Man muss sich wirklich selbst um gar nichts kümmern“, lobt Rörup.

Ihr ist aufgefallen: „Viele Menschen, mit denen ich gesprochen habe, wussten gar nicht, wie eine Spende abläuft.“ Aufklärung sei ihr wichtig. Das Ganze tue heute nämlich „überhaupt nicht mehr weh“.

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Rörup, die in ihrer Heimat Amelinghausen Heidekönigin wurde, macht eine sogenannte periphere Spende. „Das kann man sich wie eine Dialyse vorstellen: Das Blut läuft aus mir raus in das Gerät, darin werden mit einer Art Zentrifuge die Stammzellen herausgeholt und dann geht das Blut auf der anderen Seite wieder in meinen Arm rein.“

Angeschlossen bleibt sie von 8 bis etwa 13 Uhr. Wie lange eine Spende dauert, ist aber unterschiedlich, weiß sie. „Das kann drei bis fünf Stunden an einem Tag dauern. Manche Spender müssen auch noch an einem zweiten Tag herkommen“, habe das Team der DKMS ihr erklärt. Für sie ist das „eine Selbstverständlichkeit: Wenn ich helfen kann, dann helfe ich auch“, betont Rörup. „Ich habe damit so einen kleinen Aufwand – und kann einem anderen Menschen die Hoffnung auf neues Leben schenken.“

Für wen ihre Spende ist, weiß Nele Rörup aktuell noch nicht. Erst in einigen Jahren dürfte sie, falls das Verfahren geglückt ist, persönlichen Kontakt mit dem Empfänger haben. „In drei Tagen erfahre ich zumindest das grobe Alter, das Geschlecht und in welches Land meine Spende gegangen ist.“ Knochenmarkspenden werden tatsächlich weltweit koordiniert. Die Wahrscheinlichkeit sei aber, wegen der genetischen Kompatibilität, recht hoch, dass ihre Spende im nordeuropäischen Raum landet, sagt Rörup.

Wer ebenfalls bereit ist, für Menschen mit Bluterkrankungen wie Leukämie (Blutkrebs) Stammzellen zu geben, kann sich unverbindlich auf der Internetseite der DKMS für die Spenderdatei anmelden.

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