Der Puls der Jazzmusik schlägt in Antalya

Deniz Burak FLAG
Der Countdown für das Antalya Akra Jazz Festival hat begonnen, das zeitgenössischen Jazz sowie Funk, Rock, Latin, Soul, Pop und Weltmusik mit der reichen Geografie von Antalya verbindet. Das Festival bietet vom 14. bis 31. Mai beeindruckende Auftritte, Jam-Sessions, Vorträge und Meisterkurse. Auch Musiker wie Ibrahim Maalouf, Richard Bona, Kurt Elling, Fatoumata, Melody Gardot sowie Fazıl Say und Ferit Odman treffen beim Abschlusskonzert auf Jazzliebhaber. Ferit Odman, ein wichtiger Name im Schlagzeugbereich, beantwortete BirGüns Fragen.
Während wir oft über Nachhaltigkeit sprechen, lassen wir 25 Jahre Jazzmusik hinter uns. Ist das Hingabe?
Absolute Hingabe. Musikalität und Jazz sind ein solches Feld; Man muss sich ständig weiterentwickeln, offen für Neuerungen sein und gleichzeitig seinen Wurzeln treu bleiben. 25 Jahre lang die Leidenschaft für diese Musik zu hegen, bedeutet nicht nur, einen Beruf zu ergreifen, sondern eine Lebenseinstellung. Nachhaltigkeit im Jazz ist mit intrinsischer Motivation möglich. Bei jedem Konzert musikalisch etwas Neues zu erzählen, hält diese Musik lebendig.
Welche Bedeutung hat dieses Festival, das führende Namen des Jazz und der Weltmusik mit Musikliebhabern zusammenbringt und sein 8. Jubiläum feiert?
Festivals wie Akra Jazz sind sehr wertvolle Plattformen für das Überleben und die Entwicklung des Jazz in der Türkei. Seine Fähigkeit, acht Jahre lang stabil zu bestehen, ist das Ergebnis einer visionären Haltung. In Accra finden nicht nur Konzerte statt; Über die Jahre hinweg sind viele vielschichtige Effekte entstanden, wie etwa der Austausch von Inspirationen zwischen den Musikern, der direkte Kontakt zum Publikum, das musikalische Teilen bei Jam-Sessions oder auch die Entdeckung dieser Musik durch junge Menschen. Die Wertschätzung und Unterstützung solcher Festivals ist einer der wichtigsten Wege zur kulturellen Nachhaltigkeit.
AUF DER GLEICHEN BÜHNE MIT FAZIL SAYDas Festival endet mit zwei Sonderkonzerten von Fazıl Say zum Thema „50 Jahre am Klavier“. Sie begleiten Say mit Ihrem Schlagzeug bei Jazz-Arrangements; Wie wird diese Erfahrung sein?
Es ist für mich eine große Aufregung und Verantwortung, mit einem disziplinierten, produktiven und weltbekannten Künstler wie Fazıl Say auf der Bühne zu stehen. Durch das Zusammentreffen seiner auf klassischer Musik basierenden Perspektive und meinem Jazz-Ansatz entsteht eine sehr interessante Schnittstelle. Bei dieser Art der Zusammenarbeit muss man Grenzen überschreiten und aus der eigenen Komfortzone heraustreten, was immer ein bereichernder Prozess ist. Sie werden Zeuge der Energie zweier Musiker, die auf der Bühne eng miteinander verbunden sind.
Wird das Programm eine Synthese aus klassischer Musik und Jazz sein?
Das Programm wird eine Struktur haben, bei der klassische Werke aus einer Jazzperspektive neu interpretiert werden. In diesem besonderen Konzert werden wir auch Fazıl Says eigene Kompositionen präsentieren. Wir haben ein Repertoire geschaffen, das Raum für Improvisation ließ und sowohl seine als auch meine musikalische Welt widerspiegelte. Musikliebhaber werden Zeuge der Wiedergeburt bekannter Melodien mit anderen Farben und Rhythmen.
Auch „Akra Young Jazz“ wird beim Festival auftreten. Wie sehen junge Menschen Jazz?
Der Zugang junger Menschen zum Jazz ist heute freier und kreativer. In der Vergangenheit basierte der Lernstil eher auf der „Meister-Lehrling“-Beziehung. Jetzt können sie auf viel mehr Ressourcen zugreifen und früher ihre eigene Stimme finden. Wir treffen uns von Zeit zu Zeit mit ihnen. Wir haben die Möglichkeit, uns sowohl über technische als auch nicht-musikalische Themen zu unterhalten. Auch für mich ist diese Art der Kommunikation gut, denn das Gefühl dieser frischen Energie ermöglicht es mir, meinen eigenen Weg mit anderen Augen zu betrachten. Übrigens, am letzten Tag des Festivals treffe ich mich um 14:00 Uhr mit Interessierten zu einer vom Festival organisierten Masterclass.
Drei Wochen lang werden wichtige internationale Namen des Genres in Antalya sein. Gibt es jemanden unter ihnen, von dem Sie sagen würden: „Ich mag ihn sehr, seine Konzerte darf man nicht verpassen“?
Das diesjährige Programm ist wieder sehr stark. Besonders Kurt Elling live zu sehen, ist für mich immer wieder spannend. Ihre kraftvolle Stimme, Bühnenpräsenz und Aufrichtigkeit beeindrucken mich bei jedem Konzert sehr. Nicht nur der Auftritt auf solchen Festivals, sondern auch der Austausch mit jedem Musiker, dem ich hinter der Bühne begegne, bereichert mich ungemein. Ich wünschte, ich könnte das ganze Festival über dabei sein, aber ich kann nur drei Tage dabei sein.
BirGün