E-Bike-Test: Was bietet Canyons Pathlite:ON 8 SUV für unter 4.000 €?

Das hat uns am Canyon-Bike gefallen:
moderner Alu-Rahmen mit guter Zuladung
sehr kräftiger Bosch CX-Antrieb
gute Ausstattung, fairer Preis
darf bis zu 50 Kilo ziehen
Purion-Display im Vergleich eher puristisch
Akku-Entnahme etwas fummelig
vergleichsweise maue Zuladung
Offroad erstaunlich "klangvolles" Schutzblech
Derzeit kannst du bei Canyon aus insgesamt fünf Modellen und zwei Rahmenformen wählen – wahlweise einen klassischen Diamantrahmen wie im Test oder als Tiefeinsteiger. Doch Obacht: Die Modelle mit den Zahlen 4 und 5 sind noch "Altbestände" und kommen noch mit dem etwas betagteren CX der vierten Generation daher. Mit diesen Modellen startet die Pathlite:ON-Reihe ab sehr fairen 2199 Euro, das neue Pathlite:ON hat mit 2999 Euro einen spürbaren "Respektabstand". Unser Test-Modell, das Pathlite:ON 8 SUV, kostet nochmals mindestens 700 Euro mehr – und ob sich das lohnt, klären wir hier:
Was sofort beim Losfahren auffällt: die legere Sitzposition! Nicht zu hoch, nicht zu tief, eher aufrecht denn sportlich gebückt – eine klassische Touren-Geometrie also, die sich dank des feststellbaren Vorbaus etwas in Richtung Sport gewichten ließe. Eine Wohltat auf langen Touren ist dabei die federnde Vario-Sattelstütze, die merklich den Rücken entlastet und das Auf- und Absatteln deutlich komfortabler macht. Das ist ein Ausstattungs-Detail, das wir besonders in der Trekking-Klasse gerne öfter sehen würden. Auch die Bremse ist überdurchschnittlich, Canyon verbaut ab Werk große 203-mm-Scheiben, die das Pathlite in jeder Situation fest im Griff haben und sich toll modulieren lassen.
Gesteuert wird das Canyon Pathlite:ON 8 SUV nicht wie üblich in der Klasse über ein Kiox-300-Display, sondern über den neuen, farbigen Purion 200 am Lenker. Die Anzeige ist deutlich reduzierter und natürlich auch kleiner als der beliebte Kiox, dafür kann man ihn aber auch nicht so einfach klauen. Ob man das große Infotainment braucht, ist natürlich Geschmackssache – zumal man viel über die Bosch-Flow-App auf das Handy-Display auslagern kann. Dafür ist auch gleich eine SP-Connect-Halterung für dein Smartphone auf dem Vorbau, eine entsprechende Hülle musst du aber zusätzlich kaufen. Ansonsten ist die Ausstattung guter, für den Preis vergleichsweise gehobener Standard: verbaut ist eine 120-mm-Luftgabel von Suntour, geschaltet wird mit einem haltbaren XT-Deore-Mix, eine fette Vierkolben-Anlage von Magura bremst das Canyon mit großen 203-mm-Discs ein. Dazu gesellt sich eine prima Lichtanlage, ein im Alltag gut funktionierender Gepäckträger, Spritzschützer, Seitenständer und eine federnde Variosattelstütze. Klasse!
- E-Trekking-Bike mit Bosch CX 5
- 600- oder 800-Wh-Akku (+200 Euro)
- Preis der 8er Version: ab 3.799 €
- Shimano XT 12-fach Schaltung
- Magura MT30 Bremsen
- SR Suntour XCR Federgabel
- Supernova Mini 3 Pro Frontlicht
- Gewicht: 27 kg (Herstellerangabe)
Ausgehend vom Datenblatt bekommt man also richtig viel Rad für sein Geld. Das fängt bei den neuen Modellen schon beim Motor an, hier setzen die Koblenzer auf den neuesten Power-Motor von Bosch, dem Performance Line CX (hier im Test!). Die Preise verstehen sich dabei immer mit dem vermeintlich kleinen 600-Wattstunden-Akku, der bei uns im Test verbaute 800er kostet Aufpreis – und zwar 200 Euro. Ob sich das lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Als Entscheidungshilfe sei dein Fahrprofil empfohlen: Fährst du regelmäßig weite Touren jenseits der 100 Kilometer? Oder ziehst du gerne einen (Kinder-)Anhänger? Dann würden wir den Aufpreis in Kauf nehmen. Andernfalls sind 600 Wattstunden quasi für jedermann und -frau völlig ausreichend. Wer mehr will, kann sogar noch einen Range-Extender mit seinen 250 Wh andocken und im Rahmendreieck verschrauben. Dafür geht aber dann einer der gleich drei Flaschenhalter drauf – zwei im Rahmendreieck, einer auf dem Oberrohr. Ein Feature, das sich langsam, aber sicher etabliert. Den klassisch gestylten Rahmen, mit im Vergleich zu Roses Mayor Plus klar sichtbaren Schweißnähten, bekommt man aber nur in drei Rahmengrößen, nämlich M bis XL. Laut Canyon hat der M-Rahmen eine superbreite Spreizung, Fahrer zwischen 1,35 und 1,80 m sollen sich hier wohlfühlen können. Wir haben den L-Rahmen im Test und fanden ihn beim Gardemaß von 1,80 m passend. Schade: Canyon gibt das Rad für ein Systemgewicht von 140 Kilo frei. Bei einem gemessenen Radgewicht von 27,3 kg bleiben demnach nur noch 112,7 kg für die Zuladung bestehend aus Fahrer und Gepäck über. Damit ist Canyon zwar nicht alleine, andere Mitbewerber bieten hier aber mitunter deutlich mehr.
Zum Vergleich: Pathlite:ON SUV 7 – Einstiegsversion
- Preis: ab 2.999 €
- Shimano Deore 12-fach Schaltung
- Shimano MT200 Bremsen
- SR Suntour XCM Coil Federgabel
- Iridium Front- und Rücklicht
- Gewicht: 28 kg (Herstellerangabe)
Pathlite:ON SUV 9 – Topmodell
- Preis: ab 5.999 €
- TRP Bosch Automatikschaltung
- Magura MTC ABS Bremsen
- FOX AWL Federgabel
- Supernova M99 PRO Lichtanlage
- Gewicht: 27,5 kg (Herstellerangabe)
- Top-Modell sogar mit Bosch-ABS
Das 2024 als Pathlite:ON SL vorgestellte Modell erhält vorerst kein Update und heißt nun Pathlite:ONfly. (8er-Version ab 3499€). Hier verfolgt Canyon einen anderen Ansatz: leicht, agil und dennoch tourentauglich. Wer verspieltes Handling liebt, aber ein robustes Bike sucht, dürfte hier fündig werden. Der Bosch Performance Line SX-Antrieb sorgt für Vortrieb, wahlweise mit starrer Leichtbau-Gabel oder komfortabler Federgabel.
Die neue Pathlite:ON SUV-Serie ist seit dem 12. Juni 2025 über die Canyon-Website oder die Canyon-App bestellbar.
Das ausführliche Testergebnis und viele weitere E-Bikes im Test findet ihr hier auf unserem Schwesterportal bike-x.de
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