Gonorrhö: Neues zur Antibiose und Impfung



Die Gonorrhö wird umgangssprachlich auch als Tripper bezeichnet und durch den Erreger Neisseria gonorrhoeae hervorgerufen. / © Adobe Stock/Design Cells
Die Gonorrhö wird umgangssprachlich auch als Tripper bezeichnet und durch den Erreger Neisseria gonorrhoeae hervorgerufen. Zu den Komplikationen der Gonorrhö gehören Entzündungen des Hodens und Nebenhodens oder der Prostata sowie Harnwegsverengungen bei Männern, Entzündungen des weiblichen Genitaltrakts, Eileiterschwangerschaft und Unfruchtbarkeit bei Frauen. Abhängig von der Sexualpraktik kann die Gonorrhö auch im Mund- oder Rachenraum sowie im Analbereich auftreten. An einer Gonorrhö kann man mehrmals erkranken.
Auf einer Online-Pressekonferenz der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft betonte Professor Dr. Norbert Brockmeyer, Präsident der Deutschen STI Gesellschaft (DSTIG), dass das Antibiotikum Ceftriaxon das einzige noch hervorragend wirksame Mittel für die Therapie darstellt – hierzulande. Der Mediziner verwies darauf, dass in manchen Ländern der Resistenzanteil schon viel höher liege als in Deutschland. In China liegt die Rate in einigen Regionen schon bei 25 Prozent, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung.
Brockmeyer informierte über ein neues Antibiotikum: Gepotidacin. Dabei handelt es sich um ein Triazaacenaphthylen-Antibiotikum, das bakterizid wirkt, indem es zwei verschiedene Topoisomerase-II-Enzyme (DNA-Gyrase und Topoisomerase IV) hemmt. In den USA ist das Mittel von GSK mit dem Namen Bluejepa® vor wenigen Wochen zur Behandlung unkomplizierter Harnwegsinfektionen zugelassen worden und soll in der zweiten Jahreshälfte 2025 auf dem amerikanischen Markt eingeführt werden.
In der EAGLE-1-Studie wurde Gepotidacin auch bei Gonorrhö untersucht. Gepotidacin ist Ceftriaxon plus Azithromycin bei urogenitalen N. gonorrhoeae nachweislich nicht unterlegen, heißt es in einer aktuellen Lancet-Publikation. Brockmeyer sprach von guten Ergebnissen, schüttete aber auch ein wenig Wasser in den Wein. In einer niedrigeren Dosis seien bereits erste Resistenzen beobachtet worden, zudem verursache Gepotidacin stärkere Nebenwirkungen als Ceftriaxon.
Wegen der hohen Krankheitslast der Gonorrhö und der besorgniserregenden Resistenzsituation wäre eine Impfung das Nonplusultra, heißt es in der Pressemitteilung. »Leider waren die Versuche einer Gonorrhö-Impfung bislang nicht erfolgreich«, so Brockmeyer. Umso aufmerksamer wurden Fachleute durch die Ergebnisse verschiedener Beobachtungsstudien, die auf eine Kreuzprotektion einer Meningokokken-B-Vakzine gegen Gonorrhö hinweisen. Immerhin sind Meningokokken mit den Gonokokken verwandt.

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